Zwei Personen mit Schlafsäcken im Zelt

Schlafsack und Isomatten Guide

Von deinem Schlafsack und deiner Isomatte hängt ab, ob du eine tolle Zeit in der Natur hast und dein Tourenziel überhaupt erreichst. Versagt zum Beispiel deine aufblasbare Isomatte auf deiner Trekkingtour oder ist dein Schlafsystem nicht warm genug, kann dies den Abbruch der Tour bedeuten.

Im folgenden Ausrüstungsguide erfährst du welche Möglichkeiten es gibt und auf was du achten solltest. Wir besprechen Themen wie R-Wert, Temperaturbereiche, unterschiedliche Isomattentypen, Daune vs. Kunstfaser und schneiden den Bereich Nachhaltigkeit an. Auf unnötiges „Technik blabla“ verzichten wir bewusst.

Du sucht nach einem anderen Thema? Hier geht’s zu unserer Beratungsseite Zelt und Tarp.

Hier haben wir uns für eine ultraleichte aufblasbare Isomatte entschieden, die auf einer 3mm dicken Schaumstoff Isomatte liegt. Die Schaumstoff Matten bieten Schutz für die aufblasbare Isolierungsmatte und sind unterwegs super praktisch auch zum Sitzen.

Schlafsack oder Quilt

Grundsätzlich benötigst du eine Isomatte und eine dich umgebende Isolationsschicht, den Schlafsack oder den Quilt. Beides zusammen ergibt das Schlafsystem. Es gibt also zwei Möglichkeiten:

  • Schlafsack – Isomatte
  • Quilt – Isomatte

Die Schlafsack Variante wirst du auf jeden Fall kennen. Dein Schlafsack umgibt dich komplett und hüllt dich ein, inklusive Kapuze und Wärmekragen. Da du auf dem Schlafsack liegst, wird ein Teil der Schlafsackisolierung zusammengedrückt und isoliert dadurch kaum mehr.

Bei der Quilt Variante fehlt dem Schlafsack quasi der größte Teil der Unterseite. Der Quilt ist nach unten hin offen und du liegst direkt auf deiner Isomatte. Je nach Modell sind nur die Füße oder Beine komplett umhüllt. Kapuze und Wärmekragen fehlen in der Regel.

Aus der unterschiedlichen Bauweise ergeben sich besondere Anwendungsmöglichkeiten aber auch Einschränkungen. In den folgenden Tabellen haben wir daher alle Vorteile und Nachteile von Schlafsack und Quilt zusammengefasst.

Tipp: Teste ob dir das Schlafen mit Quilt liegt. Leg dich direkt auf deine Isomatte und lege den Schlafsack offen über dich. Ist zwar nicht genau das gleiche, da der Quilt eine Fixierung für die Isomatte hat und anders fällt. Trotzdem merkst du wie dir der direkte Kontakt zur Isomatte gefällt und ob dich die fehlende Kapuze stört.

Schlafsack_Quilt_Schlafsystem
Die orangene Farbe im Bild zeigt die offenen Bereiche des jeweiligen Systems.
Quilt Vorteile Quilt Nachteile
geringes Gewicht keine Kapuze/ Wärmekragen
kleines Packmaß direkter Kontakt zur Isomatte (schwitzen)
mehr Raum – Komfort nur Liegen möglich
Isolation nur dort, wo nötig  
Schlafsack Vorteile Schlafsack Nachteile
muscheliges Gefühl höheres Gewicht
kann bis auf das Gesicht geschlossen werden klemmender Reißverschluss möglich
sitzen möglich beengend
maximale Isolation  
optimaler Schutz vor Mücken möglich  

Ein Schlafsack kann also zu jeder Jahreszeit verwendet werden, auch in stürmischen Regionen und dort wo es viele Stechmücken oder andere Insekten gibt. Man kann sich optimal gegen alles von außen (Wind/ Feuchtigkeit/ Insekten) schützen.

Wenn du auf minimales Gewicht wertlegst kommt auch der Quilt in Frage. Im Winter und in sehr insektenreichen Regionen (ohne Zelt) würden wir zum Schlafsack raten.

Schlafsack – Daune oder Kunstfaser

Die Frage ob dein Schlafsack eine Daunen- oder Kunstfaserfüllung haben sollte, ist recht schnell beantwortet.

Es gibt keine Füllung die an die Daune herankommt in Bezug auf das Schlafklima, Packmaß und das Verhältnis von Gewicht zu Isolation. Das Einzige was die Daune nicht mag ist große Feuchtigkeit. Dann braucht sie lange um wieder komplett zu trocknen. Eine Daunenfüllung ist also immer die bessere Wahl, außer du bist in sehr feuchten Regionen unterwegs.

Natürlich spielt das Thema Tierwohl sowie der Ressourcenverbrauch eine enorm wichtige Rolle. Somit kann die Daune für dich sowieso ausscheiden. Glücklicherweise gibt es bereits die Nutzung von recycelten Daunen und die Beimischung von Kapok. Kapok Daunen sind Fasern des Kapokbaumes. Leider gibt es noch keine Schlafsackfüllungen die zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden.

Exped Ultra 3R

ultraleichte Isomatte
5 Jahre Garantie


7 cm dick, R-Wert:2,9

ab 405 g

bluesign zertifiziert


YETI Voyage 300 Daune

3 Jahreszeiten
Made in Germany


Komfort +6 Grad

900 gr

dehnbare Seiten


Schlafsack – Temperaturbereich

Auf jedem Schlafsack findest du Angaben zum Temperaturbereich. Der Komfort, Limit und Extrembereich wird in einem standardisierten Testverfahren ermittelt. Aber wie das mit Normen so häufig ist, spiegeln sie nur wenig die Realität wieder. Als Vergleichsmöglichkeit zwischen verschiedenen Schlafsackmodellen ist die Angabe jedoch gut nutzbar.

Mit dem Exped Ultralight 500 Daunenschlafsack waren wir mehrere Monate in Neuseeland auf dem Te Araroa unterwegs. Dieser hat einen Komfortbereich von +5 Grad und ein Limit von -1 Grad. Für die sehr unterschiedlichen Bedingungen war dieser Schlafsack ideal geeignet. Lediglich für Wintertouren oder reine Sommertouren würden wir einen anderen Temperaturbereich empfehlen.

Wer neben einem 3 Jahreszeiten Schlafsack noch einen Sommerschlafsack hat, kann beide kombinieren und dadurch auch im Winter nutzen.

Frierst du leicht, insbesondere nach starker körperlicher Anstrengung? Oder hast du eine Trekkingtour geplant, bei der du ein deutliches Kaloriendefizit haben wirst? Dann nimm immer einen wärmeren Schlafsack mit. In diesem Fall kannst du in etwa den Komfortbereich des Schlafsacks als deinen Limitbereich ansehen.

Isomatten im Vergleich

Während die Entscheidung beim Schlafsack oder Quilt noch recht einfach ist, solltest du die Wahl deiner Isomatte gut überdenken.

Es gibt drei verschiedene Arten von Isomatten, wobei jede besondere Vor- und Nachteile hat:

  • Selbstaufblasende Isomatten
  • Schaumstoff Isomatten
  • Aufblasbare Isomatten

Selbstaufblasende Isomatten

Im Inneren dieser Matten ist ein Schaumstoff, der sich von alleine ausbreitet sobald du das Ventil öffnest. Selbstaufblasend ist hier jedoch eher ein Werbeslogan. Grundsätzlich musst du auch hier nachpusten bis die Matte ausreichend gefüllt ist. Die Dicke reicht von etwa 2 bis 8 cm, wobei alles über 4 cm in der Regel viel zu viel Packmaß und Gewicht bedeutet. Hat die Matte ein Loch bleibt zumindest ein Minimum an Isolation.

Schaumstoff Isomatten

Dies ist der älteste Typ Isomatte. Du liegst direkt auf dem Schaumstoff, der aus PE oder EVA Schaumstoff besteht. 0,5 bis 2 cm Dicke schützen dich vor der Kälte und dem Untergrund. Maximal simpel und robust ist dieses Isomatten Typ. Dafür ist es für viele einfach zu dünn um einigermaßen gut zu schlafen. Ein weicher Untergrund (z.B. Moos) kann den Schlafkomfort deutlich verbessern. Dies ist jedoch nicht immer möglich. Auch der Platzbedarf ist riesig.

Aufblasbare Isomatten

Himmel und Hölle. Hier liegst du auf 6 bis 8cm Dicke wie eine Königin oder ein König. Zumindest solange die aufblasbare Isomatte mit Luft gefüllt ist. Entweicht die Luft, da die Matte ein Loch hat, das Ventil undicht ist, eine Verbindung zwischen den Kammern sich gelöst hat usw., so liegst du direkt auf dem Boden. Komplett ohne eine Isolation. Dazu kommt das laute Geräusch beim Umdrehen. Wer sich oft hin- und herwälzt nervt häufig seine Freunde oder sich selbst. Unschlagbar ist hingegen bei den Ultraleichtversionen das Gewicht und das Packmaß.

Isomatten Übersicht – Stärken und Schwächen

  Handhabung Gewicht Packmaß Komfort Zuverlässigkeit Preis
Selbstaufblasend ++ + ++ ++ ++ ++
Schaumstoff +++ ++ + + +++ +++
Aufblasbar ++ +++ +++ +++ + +
             

Welchen R-Wert soll deine Isomatte haben?

Der R-Wert gibt an wie gut dich deine Isomatte gegen Kälte isoliert bzw. wie gut oder schlecht die Matte Wärme leitet. He höher der Wert, desto besser ist die Isolationsleistung deiner Isomatte.

Auch Kombinationen sind möglich. Zwei Matten mit einem R-Wert von 2,3 übereinander gelegt haben einen Wert von 4,6. Vorausgesetzt es findet kein Luftaustausch zwischen den zwei Matten statt.

Da dein Schlafsack so gut wie keine Isolation zum Boden bietet, benötigst du eine Isomatte mit einem R-Wert, der zu deiner Trekkingregion und der Jahreszeit passt. Aber Achtung: wie auch beim Schlafsack ist der Temperaturbereich ein technisch ermittelter Wert, der nicht dein persönliches Kälteempfinden auf der Tour widerspiegelt. Wenn du eher schnell frierst oder eine sehr anstrengende Tour vor dir hast, würde ich eine Matte mit etwas höherem R-Wert auswählen.

R-Wert Temperaturbereich ideale Jahreszeit
1 bis +7 Grad Sommer
2 bis +2 Grad Frühling, Sommer, Herbst
3 bis -5 Grad Frühling, Sommer, Herbst
4 bis -11 Grad Herbst, Winter, Frühling
>5 bis -17 Grad und kälter Winter
Schlafsack und Isomatte
Von Sturm und Gewitter überrascht, das Tarp weggeweht. Zumindest die Biwaksäcke und Schaumstoff Isomatten halten den extremen Bedingungen stand.

Die richtige Isomatte für dich

Du hast nun einen guten Einblick in das Thema Isomatten für Trekkingtouren erhalten. Trotzdem bleibt die Wahl der passenden Matte schwierig.

Unser klarer Favorit sind aufblasbare Matten. Wie bereits geschrieben ist hier jedoch die Zuverlässigkeit das größte Hindernis. Dafür gibt es zwei Lösungen.

Wenn du in einer kälteren, sehr felsigen Region unterwegs bist, würden wir immer eine Kombination mit einer Schaumstoffmatte nutzen. Versagt die aufblasbare Matte, so hast du immernoch etwas Isolation um durch die Nacht zu kommen. Darüber hinaus bietet die Schaumstoffmatte Schutz für deine aufblasbare Matte.

In wärmeren Regionen oder in Gebieten mit viel Vegetation kann die untere Schaumstoffmatte sehr dünn ausfallen oder komplett mit Naturmaterialien ersetzt werden.

Wenn du kein Problem hast auf 1-2 cm dicken Schaumstoff Isomatten zu schlafen und genügend Platz im oder am Rucksack hast, dann kannst du auch nur eine Schaumstoffmatte nutzen. Hier hast du auch ideale Kombinationsmöglichkeiten um mehr Isolation und einen besseren Liegekomfort zu erhalten.

Hier mit zwei Z LITE SOL von Therm-a-Rest. R-Wert je Matte: 2

Nachhaltigkeit bei Schlafsack und Isomatte

Outdoor Ausrüstung ist mit ihren Materialien nicht gerade für eine besondere Nachhaltigkeit bekannt. Eigentlich paradox. Wir wollen eine möglichst intakte Natur erleben und nutzen dazu Produkte, die der Natur schaden. Trotzdem gibt es bereits viele Zertifikate und Programme um die Ausrüstung nachhaltiger zu machen.

Ein leichtes Gewicht muss nicht automatisch eine geringere Haltbarkeit bedeuten. Der Großteil der ultraleicht Ausrüstung ist jedoch empfindlicher und wird schneller kaputt gehen. Zumindest wenn man zwei Produkte mit hoher Qualität miteinander vergleicht.

Zum Beispiel hat die Firma exped früher auf ihre ultraleicht Ausrüstung 2 Jahre Garantie gegeben und auf die „normalen“ Produkte 5 Jahre. Inzwischen hat Exped die Herstellergarantie auf grundsätzlich 5 Jahre ausgeweitet. Ein guter Trend, der zeigt, dass Hersteller darauf aus sind haltbare Produkte zu entwickeln.

Tipp: Achtet darauf, dass die Hersteller deiner Isomatte und deines Schlafsacks eine möglichst lange Garantie geben. Außerdem sollte dein Hersteller einen Reparaturservice anbieten.

Unternehmen die einen Reparaturservice anbieten und besonders hohe Nachhaltigkeitsstandards haben sind das deutsche Unternehmen Vaude und das Schweizer Unternehmen Mammut. Eine 5 Jahre Herstellergarantie auf alle Produkte bietet Exped. Der Großteil der Outdoorausrüstung wird jedoch in Asien produziert. Eine Ausnahme bilden die Yeti Schlafsäcke und die wasserdichten Taschen von Vaude. Schlafsäcke der Firma Yeti gehören inzwischen zu Nordsik, werden jedoch weiterhin in Deutschland produziert.

Zusammenfassung: Schlafsack und Isomatte

Klimatische Bedingungen

Mit einem nachhaltigen Daunenschlafsack, der einen Komfortbereich zwischen 0 und 5 Grad hat, sowie einer Isomatte mit R-Wert zischen 2 und 3 bist du für den Großteil der Touren optimal ausgerüstet.

Hier geht es zu einem passenden in Deutschland hergestellten Yeti Schlafsack* für das ganze Jahr.

Eine sehr gute aufblasbare Isomatte von Exped mit einem R-Wert von 2,9 findet du hier.*

Für Trekkingtoueren in sehr kalte Regionen, Gebiete mit extremen Temperaturschwankungen oder Naturräume mit hoher Feuchtigkeit, musst du den Schlafsack oder die Isomatte anpassen.

Gelände

Wenn du überwiegend steinigen Untergrund hast und keine natürlichen weichen Materialien, sollte die Isomatte etwas dicker bzw. komfortabler sein. Ist der Untergrund ein weicher Waldboden oder ein dickes Moos kann auch eine 1-2 cm Schaumstoffmatte komfortabel genug sein.

Dauer der Trekkingtour

Auf langen Touren benötigst du zuverlässiges Material. Insbesondere wenn keine Outdoorgeschäfte am Weg liegen. Eine Kombination aus Schaumstoffisomatte und aufblasbarer Isomatte erhöht die Zuverlässigkeit. Alternativ kann auch eine ultraleichte aufblasbare Isomatte als Ersatz mitgeführt werden. Bei zwei Personen ist es unwahrscheinlich, dass beide aufblasbaren Matten versagen. So trägt jeder zusätzlich etwa 200g. Gleichzeitig spielt auf sehr langen Touren das Gewicht eine bedeutende Rolle. Deine Ausrüstung sollte besonders leicht sein.

Abenteuergrad

Es ist auch möglich komplett ohne Schlafsack und Isomatte aufzubrechen. Je nach Region ist hier eine gute Survival Erfahrung notwendig. Auch Ultraleicht-Trekking kommt mit weniger komfort aus und ist auf das Wesentliche reduziert.

Sicherheit

Eine besonders leichte Ausrüstung hat den Vorteil, dass du deutlich schneller unterwegs sein kannst und größere Entfernungen zurücklegen kannst. Bei aufblasbaren Isomatten solltest du jedoch immer, wie bereits geschrieben, einen Plan B haben.

Viel Spaß auf deiner nächsten Trekkingtour.

Zelt am Strand in Neuseeland

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