Regen, Regen und nichts als Regen. Wanderungen bei Sturm und Wolkenbrüchen können einmalige Erlebnisse sein. Nur der Rucksackinhalt soll bitteschön trocken bleiben. Viele Wanderer schwören auf ihre Überzieherli für den Rucksack, auch Raincover genannt. Wer extremere Touren macht ist oft Verfechter von Linern. Hier schützt ein Müllbeutel, Packsack oder ähnliches die kostbare Fracht. Welche Vor- und Nachteile es gibt, lest ihr im heutigen Beitrag Raincover vs. Liner.
Was kommt als Regenschutz überhaupt in Frage?
Herkömmliche Raincover kosten etwa 10-40€ und wiegen in der 50-70 Liter Klasse etwa 100 bis 150 Gramm. Sie werden bei Regen einfach über den Rucksack gezogen und mit umlaufendem Schnürzug und oder Schnüren/Clips am Rucksack befestigt. Mit nur 88 Gramm ist die Regenhülle von ÜLA ein richtiges Leichtgewicht.
Alternativ kann ein Liner genutzt werden. Stabile, am besten durchsichtige Plastiksäcke, sind unschlagbar leicht und günstig, müssen jedoch vorsichtiger behandelt werden. Packsäcke sind robuster, dafür schwerer. Nur 54 Gramm wiegt der Liner vom Trekking Lite Store in der Größe large (ca. 60Liter).
Wer ganz leicht unterwegs sein möchte kann auf beides verzichten und ein Ponchotarp nutzen. Auf mehreren Touren haben wir komplett auf Regenkleidung und Regenschutz für den Rucksack verzichtet und nur ein 180 Gramm schweres Ponchotarp von Golite genutzt.
Vor- und Nachteile: Raincover
Der Klassiker schlägt sich auf den ersten Blick recht gut. Kommt mehr Wasser vom Himmel als ein kurzer Schauer, läuft das erfrischende Nass jedoch zwischen Rücken und Rucksack. Wenn die Regenhülle den Rucksack nicht optimal umschließt kann der Rucksack auch seitlich nass werden. Zusätzlich sammelt sich manchmal Wasser am Boden. Hier kann ein Abflussloch helfen. Bei stürmischem Wetter muss die Hülle richtig fest sitzen, ansonsten trägt man einen Ballon mit sich herum und alles wird nass.
Vor- und Nachteile: Liner
Liner sind für Grammjäger gut geeignet und wenn der Rucksackinhalt wirklich trocken bleiben soll. Je nach Rucksack nimmt das Rucksackgewebe jedoch Feuchtigkeit auf, was den Gewichtsunterschied schnell aufhebt. Langwieriges Trocknen des Rucksacks kann die Folge sein.
Wer in Regionen mit mäßigem Niederschlag unterwegs ist, kann mit einem Liner Gewicht sparen und ist sicher, dass z.B. der Schlafsack absolut trocken bleibt. Auch bei einem Rucksack der wenig Schnickschnack hat, also aus einem Sack mit Gurten besteht, macht ein Liner Sinn und man kann sich eine Regenhülle sparen, da der Rucksack schnell trocknet. In Gebieten mit lang anhaltenden Niederschlägen kann eine Kombi aus Regenhülle und Liner die optimale Wahl sein.
Vor- und Nachteile: Ponchotarp
Die leichteste Variante ist das Ponchotarp. Und der Rucksack bleibt komplett trocken! Klingt hervorragend, doch auch ein Ponchotarp hat seine Grenzen. Das Material ist bei sehr leichten Modellen recht dünn und flattert um einen herum. Offtrail mit Ästen und sogar Dornen mag es gar nicht. Das hat etwas von Elefant im Porzellanladen. Bei stärkerem Wind sollte es ggf. um den Körper/Rucksack mit einem elastischen dünnen Band fixiert werden.
Wer nur kurzzeitigen Regenschutz braucht, in wärmeren Regionen unterwegs ist und nicht gerade durch die Wildnis robbt, ist mit einem Ponchotarp sehr gut bedient.
Raincover vs. Liner – Fazit
Für einen kurzen Schauer reicht ein Raincover aus. Wer seinen Rucksackinhalt absolut trocken halten möchte, kommt um einen Liner nicht herum. Kommt es auf jedes Gramm an, kann der Liner auch nur für bestimmte Gegenstände verwendet werden. Dem Kochtopf macht ein bisschen Feuchtigkeit nämlich nichts aus.
Welchen Rucksack nutzt ihr? Je nach Modell ergeben sich große Unterschiede. Ein Osprey Ariel oder Aether braucht ein Raincover, ein ÜLA Ohm 2.0 kommt auch nur mit einem Liner gut aus. Auf Touren mit nur wenig Regen kann ein Ponchotarp die ideale Lösung sein. Dann sind Liner und Regenhülle überflüssig.
Da fällt mir gerade der Spruch ein „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Für den Rucksack stimmt das, für die Tragenden leider nicht ganz…aber dazu mehr in einem anderen Beitrag.