Nachdem die letzten Wochen der Reisebericht über den Selvaggio Blu im Mittelpunkt stand geht es heute um die wichtigsten Selvaggio Blu Tipps.
Selvaggio Blu Tipps: Literatur/ Medien
Neben der italienischen Homepage über den Selvaggio Blu gibt es mehrere Trekkingführer.
• Il sentiero Selvaggio Blu. Von Corrado Conca. Oktober 2009. Ital. Auflage
• The Selvaggio Blu Trek. Von Corrado Conca. April 2008. Englische Auflage
Die neuere, italienische Auflage enthält ein paar zusätzliche GPS Koordinaten und das ein oder andere zusätzliche Foto. Die GPS-Koordinaten haben wir nicht gebraucht. Ob es inhaltliche Unterschiede gibt kann ich nicht sagen, nur dass bei Wegalternativen jeweils unterschiedliche Wege als Hauptroute beschrieben wurden.
Die Bücher können über die oben genannte Homepage bestellt werden. Der Autor Corrado Conca hat noch diverse andere Bücher, z.B. über Canyoning auf Sardinien und Klettern im Bereich Cala Gonone verfasst. Er ist auch die bzw. eine Person, die Kontaktanfragen beantwortet. Eine Neuauflage ist laut Homepage in Planung.
Nett aber enttäuschend: der DAV Bericht
Der Bericht über den Selvaggio Blu im DAV Heft 04/2015 enthällt ein paar grobe Fehler und suggeriert, dass das Anlegen von Verpflegungsdepots zwingend notwendig sei. Auch wird hier sehr deutlich die Teilnahme an einer geführten Tour propagiert. Schade.
Wir haben das Kartenmaterial in den Büchern von Corrado Conca als ausreichend empfunden. Seit 2014 gibt es auch die detaillierte Karte La mappa di Selvaggio Blu 1:15.000 von Castelli und Verin. Die Qualität dieser Karte können wir nicht beurteilen.
Im Web finden sich zahlreiche GPS Tracks zum Selvaggio Blu. Wir hatten keinen. Mit dem genauen GPS Verlauf nimmt man dem Trek viel von seiner Abenteuerlichkeit. Gerade das zeitweise Suchen des Weges macht die Tour so spannend. Als Backup für Notsituationen kann es allerdings sinnvoll sein.
Selvaggio Blu Tipps: Wasser auf dem Trek
Ich glaube kein Thema wird so häufig online diskutiert wie die Wasserversorgung. Ich empfehle einen Wasserfilter mitzunehmen und ggf. Tabletten zur Wasseraufbereitung.
Auf folgenden (Buch-)Etappen gab es im März und April Wasser:
1. Etappe: kleines Bächlein kurz nach dem Beginn des langen Anstiegs
2. Etappe: Portu Cuau. Schwer zu finden und falls es dort war wo wir die Stelle vermutet haben mit einer heiklen Plattenkletterei. Vielleicht waren wir auch falsch. Die GPS Koordinaten sind in der italienischen Auflage des Trekkingführers.
3. Etappe: Nach knapp 3 Stunden gibt es bei Schäferhütten einen grünen Wassertank. Der Wasserzulauf über eine provisorisch zusammengeschusterte Regenrinne ist abenteuerlich.
Am Ende der Etappe wartet eine kleine Quelle, die am Fels in der Mitte der Bucht entspringt und eine kleine Furche in den weißen Fels gegraben hat. Hier konnten wir optimal unserer Vorräte auffüllen. Im Sommer bzw. bei längerer Trockenheit/Hitze kann die Quelle versiegen.
4. Etappe: In der letzten der großen Grotten tropft Wasser von der Decke in eine Schale und aufgeschnittene Wasserkanister.
5. Etappe: Auf dem Plateau oberhalb der Klippen wohnen Bauern. Hier bekommt man zur Not sicherlich Wasser. Das Plateau liegt nicht auf der Originalroute.
Auf der Route gibt es laut Trekkinführer eine Grotte in der ebenfalls herabtropfendes Wasser aufgefangen wird. Ich kann mich aber nicht mehr an diese Stelle errinnern.
6. Etappe: ?
7. Etappe: In der Cala Luna gibt es eine Strandbar über deren Gründstück man läuft. Ob geöffnet ist, hängt sicherlich von der Jahreszeit und den „Besuchermassen“ ab. Ende März habe ich hier am Nachmittag noch eine Cola bekommen. Auch wenn ich sonst nicht sowas trinke… in diesem Moment nach Tagen der Wassereinteilung gab es nichts leckereres.
Depots: Sinn und Unsinn
Viele die den Trek gehen, deponieren im Vorfeld in den Buchten ihre Verpflegung oder beauftragen dafür sogar ein kommerzielles Unternehmen. Ich persönlich halte davon wenig, ganz im Sinne der „by fair means“ Einstellung. Jeder der den Trek in Angriff nimmt, sollte konditionell sehr gut vorbereitet sein. Wer das ist, wird keine Probleme mit dem Verpflegungsgewicht haben. Und derjenige der Essen, Trinken, Zelt und alles andere per Boot herumfahren lässt, hat den Trek nicht wirklich geschafft. Aber sicherlich hat jeder hierzu eine andere Meinung.
Nur zur heißen Jahreszeit sind Wasserdepots nötig. Dann macht der Trek allerdings wenig Spaß und ist nicht zu empfehlen.
Camping
Wer nur eine Wanderung zu einer Bucht macht wird auf Schilder treffen, die das Wild-Campen ausdrücklich verbieten. Ist man auf dem Selvaggio Blu unterwegs, trifft man auf keinen Hinweis, auf kein Verbotsschild. Ganz im Gegenteil. Der Selvaggio Blu ist inzwischen bekannt und eine Einnahmequelle für Bootsvermieter, Bergführer und Anbieter von Abenteuerreisen. Es gibt auf dem Trek keine andere Möglichkeit, als wild zu campen. Selbst verständlich muss jeder seinen Müll mitnehmen und sollte möglichst wenig Spuren in der Natur hinterlassen. Dies gillt besonders für den Toilettengang.
Uns hat ein Biwacksack völlig gereicht. Ein Zelt wiegt zuviel und ist nicht notwendig.
Anforderungen
– Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
– Klettern im Vorstieg: sicher im 5 Grad (am Fels nicht in der Halle)
– Seilfreies ausgesetztes Klettern: im dritten Grad ist eine grundlegende Voraussetzung
– Sehr gute konditionelle Fähigkeiten
– Sicherer Umgang mit Karte und Kompass bzw. GPS
– Erfahrungen im alpinen Gelände
Unterwegs mit dem Bus
Hier findet man alle Busverbidungen, die über Dorgali verlaufen. Einfach auf Dorgali klicken und die Busfahrpläne als PDF downloaden.
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hey,
Einen super Blog habt ihr. Gibt es eigentlich die Möglichkeit, an einigen Stellen einfach einzusteigen, etwas du wandern, klettern und dann wieder raus?
Hi Christina. Vielen Dank! Beim Selvaggio Blu kannst du an einigen Stellen auch Abschnitte wandern und die ein oder andere Kletterstelle mitnehmen. Eine spannende Tour startet z.B. bei Su Porteddu und führt als Wanderweg in die Cala Goloritze. Ein Stück vor der Cala geht es links ab auf den Selvaggio Blu und ein aufregender Abschnitt erwartet einen (Achtung vor Steinschlag an der Kletterstelle). Statt dem Selvaggio Blu zu folgen, kann man zur Hochebene zurück und wieder zum Auto. Von der Hochebene (Su Golgo) lassen sich mehrere Etappen realisieren. Eine tolle Übersicht bekommst du mit der „La mappa di Selvaggio Blu 1:15.000 “ von Castelli. Denk daran, dass einige Abschnitte aufgrund der Abseilstellen nur in eine Richtung begehbar sind. Wenn Du eine konkrete Route vor hast, kannst du gerne nochmal schreiben.
Viele Grüße
Danke,
Ist klettern für dich klettern mit Seil oder kraxeln im. Gelände?
Die beiden Hauptkletterstellen (Grad 4/4+) können in Tageswanderungen integriert werden. Mit Seil. Allerdings lohnt es sich des Kletterns wegen nicht unbedingt. Dann lieber direkt an die Felsnadel Aguglia de Goloritze oder an eine der zahlreichen Wände in der Region.
Ich frage deswegen, weil ich nicht klettern kann, bzw noch nie mit Seil. Nur mal ein paar Klettersteige und alpine Gelände bewandert mit Geröll und gekraxel
Im Grunde ist alles möglich. Tagestouren ohne Seilklettern, mit Seilklettern, nur mit Kraxeln oder auch mit kurzen i.d.R. ungesicherten Kletterstellen (Grad III). Auf der Karte sind alle Abschnitte und was dich wo erwartet gut beschrieben. Hast du denn jemanden mit Klettererfahrung (Outdoor/Vorstieg) mit dabei?
Ne, leider nicht.
Habe mir gestern die Karte bestellt und werde dann mal mit vorfreude die Planung anfangen