Trekkingtour Mallorca – GR 221 Teil II

Trekkingtouren

Wer auf Mallorca eine Trekkingtour machen möchte wird schnell fündig: Der Gran Recorrido 221, kurz GR 221. Letzte Woche haben wir von den ersten Etappen berichtet. Heute geht es auf der Trockenmauerroute weiter bis nach Sòller. In Esporles wartet zum ersten Mal ein Hotelzimmer auf uns. Gut um wieder Kraft für die nächsten kräftezehrenden Etappen zu tanken. Trekkingtour Mallorca – der Reisebericht geht weiter.

Trekkingtour Mallorca: 3. Tagesetappe: Pla de ses Castanyoles – Esporles

Die Nacht war sehr warm und mückenreich. Wenn es für den Schlafsack zu warm ist, ist es wichtig mit gutem Insektenschutz ausgestattet zu sein. Haben erst recht spät geschlafen und dementsprechend spät startet der neue Tag. Mich haben eine Erkältung und Halsschmerzen erwischt. Das warme Wetter von gestern mit Schwitzen und Wind…

Für uns geht es jetzt weiter über Planìcia, einer ziemlich großen, alten, leerstehenden Finca, in der auch mal Unterkünfte entstehen sollen, nach Banyalbufar. Aber der offizielle GR ist auf diesem Abschnitt gesperrt und wir werden um ein Privatgrundstück herumgeführt. Man bleibt oberhalb des Ortes im Wald, vorbei an einigen Köhlerplätzen und trifft dann hinter Banyalbufar wieder auf den GR. Hier könnten wir jetzt noch einen Abstecher in den Ort machen, aber die etwa 2km und 250 Höhenmeter sparen wir uns. Es geht weiter im Wald entlang nach Esporles. Kurz vorm Ort müssen wir etwa 500m an einer Straße entlang, die aber kaum befahren ist. Somit stört das nicht weiter. Wir treffen mittags im Ort ein und freuen uns auf den Supermarkt. Unser Wasser ist jetzt recht knapp geworden.

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Ankunft in Esporles an der Kirche.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause auf dem Plaza Major unter einem schönen Laubengang, vor dem strömenden Regen geschützt, beschließen wir den heutigen Tag zu beenden. Mir geht es tatsächlich nicht gut. Auf der Suche nach einem Hostal werden wir schnell fündig (Hotel S´Hostal). Und es ist sehr weiterzuempfehlen. Für heute steht nur noch duschen, Wäsche waschen, ein bisschen Ort anschauen und schlafen auf dem Programm.

Trekkingtour Mallorca: 4. Tagesetappe: Esporles – kurz vor Deià

Ausgeschlafen, etwas erholt und mit sehr gutem Frühstück im Magen geht`s am nächsten Morgen weiter. Von Esporles aus scheint die Beschilderung der Wege deutlich besser zu werden. Man braucht fast keine Karte mehr. Bis man nach etwa zwei Kilometern bergauf am Coll de sa Basseta plötzlich vor einem Schild steht: „GR-221 gesperrt“. Und ein Wegweiser zeigt vom GR-221 weg, einen Forstweg hinab.

Auf Mallorca ist ein Großteil des Landes in Privatbesitz. Auch der GR verläuft zu weiten Teilen auf Privatgelände. Dadurch kommt es immer wieder zu Veränderungen im Wegverlauf. Aktuelles zum GR-221 findet ihr auf der Seite von www.GR221.info.

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Wanderern bereitet der Privatbesitz oftmals Probleme. Einfach mit der Wanderkarte loszulaufen führt oftmals in eine Sackgasse.

Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass der Weg uns auf die Landstraße führen würde, die dann nach Valdemossa geht. Das wollen wir nicht und versuchen auf dem Wanderweg weiterzukommen. Klappt auch noch eine Weile sehr gut. Dann kommen wir an eine Trockenmauer, die gerade von einigen Arbeitern repariert wird. Hier ging der Weg eigentlich durch. Sie signalisieren uns ziemlich deutlich, dass hier kein Durchgang sei und der Weg nicht weitergehe. Nach vielem „Coto privado“, „No camino“ reichen sie mir dann aber plötzlich die Hand, um mir über die Mauer zu helfen und uns einfach weitergehen zu lassen. Glück gehabt. Andererseits war es auch Zufall, dass die gerade an diesem Tag an dem Stück Mauer gearbeitet haben. Also ich denke da kommt man immer irgendwie durch und es ist deutlich schöner als an der Straße.

Für uns geht es jetzt weiter durch den Wald auf eine Ebene auf etwa 600Hm. Da ist es mit der Orientierung auch wieder etwas schwieriger, da viele Wege kreuzen. Hier gut mit der Karte aufpassen und ggf. auch das GPS zur Hilfe nehmen. Darauf folgt ein kurzer Abstieg nach Valdemossa. Der Ort ist nach den Tagen mit wenigen Menschen für uns ein kleiner Schock. Hübsch, mit beeindruckender Kirche (Sa Cartoixa), aber viel zu voll und touristisch.

Tipp: Gegen Abend verlassen die Tagestouristen den Ort. Dann wird es ruhig und wunderschön in Valdemossa.

Wir finden wieder einen netten Platz, machen Pause und sind dann auch schon wieder raus aus dem Ort. Hier ist es wichtig einen guten Wanderführer dabei zu haben, um den richtigen Weg aus dem Ort heraus zu finden. Viele Straßen haben keine Straßenschilder, also ist es ratsam sich genau an die Wegbeschreibung zu halten. Aus Valdemossa heraus geht es recht steil im Wald auf einem steinigen Karrenweg hinauf. An mehreren alten Köhlerplätzen vorbei gelangen wir auf den Coll Estret de Son Gallard (769m). Dies ist ein sehr markanter Punkt, an dem sich vier Wanderwege kreuzen. Wir nehmen den rechten Abzweig und gelangen so auf den Cami de S´Arxiduc, einen der schönsten Panoramawege Mallorcas. Nach einem weiteren knackigen Anstieg stehen wir direkt an der Abbruchkante am Fels und können über die gesamte Nord-Westküste der Insel schauen.

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Blick vom Cami de S`Arxiduc.

An der Kante entlang gehen wir auf den Puig des Cragoli (Gipfelhöhe 944m) zu. Kurz vorher steht ein markanter Steinhaufen, der uns den Weg zum Abstieg zeigt. Der Abstieg stellt sich ebenfalls als sehr spektakulär heraus. Sehr geröllig und steil geht es in Serpentinen direkt herunter, bis man wieder im Wald ankommt. Dann wird es weniger steinig, aber bleibt noch recht steil. Der Blick zurück ist der Wahnsinn.

Als der Weg sich wieder etwas weiter vom Berg entfernt finden wir den optimalen Schlafplatz auf einem Köhlerplatz im Wald und trotzdem mit freiem Blick auf Deìa. Nur das Abendessen wird uns von nervigen Wespen vermasselt, sonst ist es ein perfekter Abschluss des Tages.

Trekkingtour Mallorca: 5. Tagesetappe: Deìa – Sòller

Der nächste Tag beginnt recht früh und wir machen uns direkt auf den kurzen Weg nach Deìa. Den Ort lassen wir nach kurzem Eindruck hinter uns und laufen direkt weiter in die Bucht. Die Cala Deìa ist sehr schön. Morgens ist es ruhig und hier kann man super baden (auch schlafen wäre hier möglich gewesen).

Nach dem Frühstücken überlegen wir uns vom eigentlichen GR etwas abzuweichen, da dieser wieder weiter im Landesinneren weitergeht, wir aber lieber in der Nähe des Wassers bleiben wollen. Das haben wir die letzten Tage ein wenig vermisst und auch hier gibt es einen sehr schönen Weg. Der Camí d`Alconasser führt direkt von der Küste nach oben und dann immer am Rand entlang bis zu der kleinen Siedlung, Bens d`Avall. Der Weg ist schön, oft sehr ausgesetzt, an einigen Stellen nah am Abgrund und teilweise sogar abgerutscht. Also hier ist ein wenig Vorsicht geboten.

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Die Alternativroute führt uns dicht an der Küste entlang.

Bevor wir nach etwa 2 Stunden am Restaurant in Bens d`Avall wieder auf eine feste Straße kommen, der man eine Weile bergauf folgen muss, quert man ein gemauertes Flussbett. An Treppen/Griffen hinabsteigen, durch und auf der anderen Seite wieder hochklettern. Bei uns war kein Wasser im Fluss, daher recht unspektakulär, aber wer weiß wie viel Wasser das Bächlein im Frühjahr führt. Nach dem erwähnten Stück Straße, treffen wir wieder auf den GR-221. Wir verlassen die Straße und es geht über Olivenhaine weiter bis nach Port de Sóller. Hier kommen wir aus dem Wald und stehen mitten in einer alten Hotelruine.

Herzlich Willkommen im Tourismus. Port de Sòller an sich hat nicht viel Schönes zu bieten. Strand, eine Promenade mit vielen Hochhäusern, Geschäften und Restaurants. Wir beschließen nicht zu bleiben, sondern uns eine Unterkunft in Sòller zu suchen. Es gibt zwei Wege. Erstmal zurück zur Hotelruine und dann ein Fuß-/Reitweg dicht an der Straße entlang oder ein ausgewiesener Wanderweg (auch Teil des GR), der seitlich im Tal hinauf geht. Den nehmen wir. Sehr gut ausgeschildert, aber deutlich länger. Es zieht sich ziemlich und wir kommen recht spät in Sòller an. Zum Glück hatten wir vorher telefonisch noch ein Zimmer reserviert (Hostal Nadal). Wäre sonst recht schwer geworden.

Hier bleiben wir zwei Nächte, der Ort ist schön und ich muss endlich wieder richtig fit werden.

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Port de Soller ist ein wunderbarer Ort für Deep Water Soloing.

Trekkingtour Mallorca: Wie geht’s weiter?

Im nächsten Beitrag erreichen wir das Kloster Lluc. Unsere Packliste sowie wichtige Tipps zur Trekkingtour Mallorca gibt es in den folgenden Wochen. Wie wäre es z.B mit einer abenteuerlichen Höhlenbesichtigung am Rande des GR 221 oder mit einer Variante im Packraft? Mehr dazu bald auf INSELTREK.

Titelcover: Mallorca bietet viele Abenteuer. Nicht weit vom GR-221 entfernt ist das Klettergebiet Sa Gubia. La ley del deseo bietet 200 Meter senkrechte Kletterrei an perfektem Fels. Hier der Blick vom Gipfel.

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Trekking auf Mallorca – GR 221
Trekking auf Mallorca – GR 221 Teil III – Die Marathonetappe

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