Westküstenweg Dänemark

Trekkingtouren, Zwerge

Dänemark ist nicht gerade berühmt für seine landschaftliche Vielfalt. Und doch hat das kleine, windumtoste Land einiges zu bieten. Besonders attraktiv ist der Nordwesten rund um den Nationalpark Thy.  Neben den Überresten authentischer Fischerei sind es vor allem Wind und Wellen, die zahlreiche deutsche gen Norden reisen lassen.Weniger bekannt ist die Region für seine Wander- und Trekkingmöglichkeiten. Mit dem Westküstenweg gibt es allerdings einen einfachen und kleinkindgerechten Trek der in etwa 80km von Agger nach Bulbjerg führt und dabei die herbe Schönheit Dänemarks offenbart. Trekking auf dem Westküstenweg in Dänemark – eine ganz besondere Erfahrung mit unseren phantastischen kleinen Globetrottern.

Kein Geschrei, keine Ausraster und keine genervten Eltern. Unser Timing ist dieses Mal gut. Einen großen Teil der Fahrt über schlafen unsere Kinder. Es geht auf Mitternacht zu als wir im Nationalpark Thy ankommen. Der Campingplatz Nystrup ist unsere Ausgangsbasis. Im Vorfeld haben wir abgeklärt, dass wir unser Reisemobil hier stehen lassen können, während wir auf dem Westküstenweg unterwegs sind.

Trekking in Dänemark - Westküstenweg
Zu weiten teilen verläuft der Westküstenweg auf dem alten Rettungsweg, der zur Rettung Schiffbrüchiger angelegt wurde.

Am nächsten Vormittag geht es los. Zunächst laufen wir vom Campingplatz zur Bushaltestelle in Klitmøller. Das Gewicht haben wir gut aufgeteilt; einer trägt die Manduka mit unserem Dickerchen, der andere die Kraxe. Fühlt sich zunächst leichter an als gedacht. In Klitmøller gönnen wir uns im Cold Hawaii Surfshop noch kurz einen Kaffee. Schmeckt lecker und die Preise sind OK. Super! Dann geht’s mit dem Bus zur Ausgangspunkt unserer Tour in das kleine Dörfchen Agger.

Busverbindungen, Packliste und mehr. Alle wichtigen Infos zur Vorbereitung auf den Westküstenweg mit Kleinkindern gibt es hier.

Westküstenweg Dänemark – von Agger zum Leuchtturm Lodbjerg

Die ersten Kilometer bieten wenige Überraschungen. Schon von weitem ist das Ziel der ersten Etappe zu sehen, der 1883 erbaute Leuchtturm Lodbjerg. Am Fuß des einsam gelegenen Leuchtturms befindet sich der erste Lagerplatz, umgeben von Wald und Dünen.

Die primitiven Lagerplätze bieten ein Shelter für etwa 5 Personen, eine große Feuerstelle und ein Plumsklo. Mit Zelt ist man auf der sicheren Seite, da die Shelter belegt sein kann und es Horden an Stechmücken geben kann.

Aus der Idee nochmal kurz ins Meer zu springen wird leider nichts. Etwa 500 Meter geht’s auf Dünenpfaden in Richtung Erfrischung. Der Weg ist gut zu laufen, die Dünenlandschaft eine Augenweide. Nur leider kommen wir nicht an den Strand – die Wege enden auf einer großen Klippe. Ein magischer Ort auch ohne Sprung ins kühlende Meerwasser. Einige Schlangenspuren im Sand ermahnen mich auf unsere Tochter aufzupassen. Ein Kreuzotterbiss ist schon für Erwachsene keine harmlose Sache.

n Dänemark - Westküstemweg
Lagerplatz am Leuchtturm Lodbjerg.
Toilette auf Shelterplatz
Luxus auf dem Westküstenweg.

Zurück am Lagerplatz wartet die erste Nacht mit unseren Kindern im Zelt auf uns. Und die wird richtig gut. Das Papa Hubba NX von MSR erfüllt und übertrifft unsere Erwartungen. Im trockenen und ohne viel Wind ist das Zelt hervorragend. wie es sich in rauerem Wetter schlagen wird werden wir noch sehen.

Vom Leuchtturm Lodbjerg nach Bogsted

Am nächsten Tag sind wir früh auf den Beinen. Kein Wunder denn unsere zwei Kleinkinder sind meist schon um kurz nach 5 wach. Heute ist das praktisch da das Thermometer auf 28 Grad steigen soll. Gut, dass der Westküstenweg so gut wie keine Steigungen hat.

Dünenlandschaften prägen das Bild. Mal ist der Weg breit und bequem, mal windet er sich als schmaler Pfad durch Heide und Sand. Größtenteils verläuft der Westküstenweg jedoch in langen geraden Passagen nordwärts.

n Dänemark - Westküstemweg
Dünenlandschaften prägen das Bild. Meistens ist man den Naturgewalten recht schutzlos ausgeliefert.

Die Hitze ist anstrengend. Unsere kleinen bekommen davon wenig mit. In der Kraxe und der Manduka sind sie gut vor der direkten Sonne geschützt und zu schleppen haben die beiden nichts. Noch vormittags kommen wir an einem größeren Wald vorbei. Hier soll der nächste Lagerplatz sein. Schade nur, dass er nicht ausgeschildert ist und wir ihn nicht finden (richtig gesucht haben wir nicht…). Also weiter. In etwa einer halben Stunde Entfernung liegt der nächste Ort mit Campingplätzen. Dort angekommen fühlt es sich gar nicht gut an. Ein richtiger Campingplatz hat nicht viel mit Abenteuer, Natur und Erlebnis zu tun. Nach ausgiebiger Rast im Schatten wandern wir weiter. Wir wollen heute noch den nächsten Lagerplatz erreichen.

Auf unseren nächsten Touren werden wir uns konsequenter an das Limit von vier Stunden Gehzeit pro Tag halten. Mehr ist den Kleinen nicht zuzumuten.

Nach einigen schattenlosen Kilometern erreichen wir Vorupør. Einer der wenigen Orte an denen die Fischerboote einfach an Land gezogen werden anstelle eines Hafens. Mit leckerem Fisch aus der Fischräucherei lässt es sich wunderbar am Strand aushalten. Nur die üble Laune des deutschen Fischverkäufers trübt die Idylle etwas.

Fischerboot
Kleines Fischerboot in Nørre Vorupør. Genauer gesagt hat es der Fischer auf Taschenkrabben abgesehen.

Anstrengende Stunden

Dann nochmal aufbrechen. Nach einer weiteren Stunde Fußmarsch erreichen wir ziemlich erschöpft den nächsten Lagerplatz (etwa eine knappe Stunde vor Bogsted Rende). Das Shelter ist besetzt. Wir bauen schnell unser Zelt auf. Lina ist in der Kraxe eingeschlafen. Sie zu wecken ist ein großer Fehler. Ein nicht enden wollender Wut-/ Schreianfall ist die Folge. Ich versuche sie aus der Situation zu nehmen, gehen ein Stück vom Platz weg. Keine Chance. Erst als mein Bein schwarz vor Stechmücken ist und ich erschrocken Fluche und panisch mit der freien Hand herumfuchtele beruhigt sie sich wieder. Ich danke den Mücken.

Leider sind die Stechmücken hartnäckiger als uns lieb ist. Wir verkriechen uns schnell ins Zelt bevor wir aufgefressen werden. Beim Abendessen und anschließendem Leo Lausemaus Hörbuch ist die Stimmung zum Glück wieder besser.

Die Stech- und Kriebelmücken können eine richtige Plage sein. Erinnerungen an Sandfly-Albträume in Neuseeland kommen hoch. Wer in der Shelter übernachten möchte sollte ein großes Mosquitonetz vor den Eingang hängen oder seine Schlafsacköffnung entsprechend schützen.

Westküstenweg – von Bogsted nach Klitmøller

Am nächsten Tag steht uns die bisher schönste Etappe bevor. In Bogsted Rende springen wir endlich ins Meer, danach folgt ein märchenhafter Waldabschnitt.

Bis wir am Campingplatz in Klitmøller ankommen, dauert es trotzdem noch ein paar Stunden. Der Himmel hat sich in der Zwischenzeit zugezogen. Als wir an unserem Reisemobil ankommen beginnt ein Platzregen. Wir machen glücklich die Schiebetür zu.

Der Campingplatz Nystrup liegt ziemlich genau auf halbe Strecke zwischen Agger und Bulbjerg. Wer weiter laufen möchte hat noch etwa 40km bis zum Ende des Westküstenweges vor sich.

Trekking in Dänemark - Westküstenweg
Bogsted Rende ist immer einen Besuch wert. Egal ob zum Wandern, Wellenreiten oder einfach am Strand sein.

Fazit zum Westküstenweg in Dänemark

Kurze Etappen, ein einfacher Weg, gute Infrastruktur und eine legale Möglichkeit mit Zelt in der Natur auf Lagerplätzen zu schlafen. Der Westküstenweg in Dänemark ist ideal für Familien und kann auch mit Kleinkindern begangen werden. Auch wenn er landschaftlich nicht besonders vielseitig ist können wir den Westküstenweg wärmstens empfehlen.

Informiert euch am besten vorher auf udinaturen.dk wo die Shelter und Lagerplätze sind.

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